Crack up Boom... or not!
September 2024
Die FED lieferte kürzlich die Zutaten mit dem überhasteten Zinsentscheid von minus 50 Basispunkten zur Festigung der seit einem Jahr laufenden "Everything Bubble". Wir erleben eine Situation wie sie sich bereits auch um die Jahrtausendwende anfühlte, jedoch mit ein paar signifikanten Unterschieden, vor allem wie sich das Geldsystem seit 2000 verändert hat.

Dass die Zinsen fallen müssen ist klar, je schneller je besser. Dies jedoch wird dann wiederum die Inflation befeuern und diese wird nicht verschwinden, dafür sorgen die Notenbanken. Die einzige Möglichkeit ohne Revolution aus der Schuldenfalle der Industriestaaten auszubrechen ist die Inflation oder anders; die schleichende Enteigung der Bürger zuzulassen.

Warum müssen die Zinsen fallen? Es ist ganz einfach; die weltweite Schuldenlast befindet sich im exponentiellen Wachstum und diese kann nicht (mehr) mit hohen Zinsen bedient werden. Die Schulden werden aber weiter wachsen, kürzlich hat soeben China eine Stimulusbombe gezündet und wird somit weiteres Geld in den Markt pumpen.

Mit einer massiven Portion Ignoranz werden diese Schulden selten thematisiert. Vor allem SYSTEMABHÄNGIGE Analysten sowie staatsnahe Angestellte werden diese Schulen niemals in der breiten Öffentlichkeit thematisieren. Anlageklassen wie Gold (Edelmetalle) und Bitcoin (Krypotwährungen) werden vor allem von Finanzinstituten eher negativ beurteilt, oft mit der Begründung da es ja keine Zinsen für diese Assets gebe. Den "Track Record" für Gold muss man hierbei im Gegensatz zu Bitcion ausschliessen. In sämtlichen systemtreuen Ausbildungen wird konsequent auf ein System gesetzt, welches nun die nächsten 1000 Jahre so weiter funktioniert. Wird es aber nicht, wie sämtliche Vorgängerversionen der Finanzsysteme dies auch gezeigt haben. Ein weiteres Argument ist ebenfalls, dass die Schulden auch höhere Assetpreisn, eben die aktuelle "Everything Bubble", zur Folge haben. Der Unterschied zu den früheren Jahren seit 1972 (temporäre Auflösung des Bretton Woods) ist jedoch, dass die immer höheren Schulden bezahlt werden müssen und genau dies wird jetzt immer mehr zum Problem. 

Einige Beispiele:
-Die durchschnittlichen monatlichen Hypothekarzinsen sind für viele Haushalte um 60-80% gestiegen.
-Die jährlichen Zinszahlungen der USA nähern sich der 1.2 Billionen Grenze.
-Die Kreditkartenschulden sind ebenfalls bei nahe 1.2 Billionen USD, bei einer Debitzinsrate von mindestens 20%.
-Das Staatsdefiizit der USA steigt ebenfalls exponentiell und war nur einmal positiv um die Jahrtausendwende.

Es gibt kein Drehbuch für einen "Exit" aus dem Schlamassel, vermutlich auch bei den Notenbanken nicht. Diese lagen ja jeweils bei Ihren Einschätzungen zur Wirtschaft sehr oft daneben und man könnte sogar behaupten, dass man die ganzen publizierten Wirtschaftszahlen (Inflation, Arbeitsmarkt etc.) einmal deutlich hinterfragen sollte, ob da nicht "geflunkert" wurde und wird. Zumal genau diese Zahlen jeweils immer wieder in den Folgemonaten korrigiert wurden und werden. Da aber die wenigsten Menschen in unserer Gesellschaft und die systemabhängigen Finanzanalysten dies tun, werden oder sollen wir auch nicht der Wahrheit ins Gesicht sehen.

Die Spekulanten setzen auf die Nachrichten und Ereignisse, die von Journalisten beschrieben werden.
(André Kostolany)

Für einen Anleger gibt es für dieses Szenario jedoch nur eine Lösung wenn er nicht durch eine schleichende Enteigung mittels Inflation Geld verlieren möchte. Er muss sein Geld in Aktien, Edelmetalle, Rohstoffe und allenfalls Immobilien unabhängig einer Logik oder Bewertung am besten breit diversifiziert anlegen. Jedoch braucht es trotz einer langfristigen Optik wohl auch einen mehr oder weniger richtigen Zeitpunkt für eine Geldanlage. Die Wahrheit ist jedoch, dass nicht sehr viele Menschen für Sachwertanlagen geeignet sind, weil sie entweder kein Geld für Anlagen zur Verfügung haben oder immer noch glauben, dass die sicherste Anlage ein normales Sparkonto ist. Da grüsst dann jeweils wieder die Inflation. 

Wir befinden uns nun in einem weltweiten Zinssenkungsmodus, welches wiederum neues ungedecktes Geld in den Markt flutet, dieses Geld wir dann wiederum Inflation erzeugen. Genau dann wird es spannend ob die Notenbanken nochmals die Zinsen anheben werden, denn dann sind die Schulden nochmals massiv höher und zwar weltweit. USA alleine macht per zirka alle 9 Monate, 1 Billion USD neue Schulden und dies aktuell zu ziemlich hohen Zinsen. In der Schweiz haben wir die 1% Grenze wieder erreicht und steuern erneut auf eine Nullzinsphase zu. Der Schweizerfranken lässt somit grüssen. Vermutlich wird dieses Szenario ebenfalls in vielen anderen Währungen ebenfalls der Fall sein, weil die Schuldenlast zu gross ein wird. 

Vermutlich genau deshalb sehen wir (wie in Japan die letzten 2 Jahre) eine Art Crackup-Boom (Katastrophenhausse), mit einem ungewissen Ausgang. Die enorm hohe Geldmenge welche seit 2020 weltweit gedruckt wurde und die oft nicht nachvollziehbaren Wirtschaftszahlen verzerren das gesamte Wirtschaftsbild und verzögert somit wohl auch eine Rezession welche wie die Inflation ebenfalls nicht verschwunden ist. 

Das wir zu allledem nun eine massive Verschärfung der geopolitischen Lage erleben, macht das Finanzsystem auch nicht einfacher zu verstehen.

Vor dem Boom und nach dem Crash herrscht grosse Stille. Was sich dazwischen abspielt, ist nur hysterischer Lärm ohne viel Verstand.
(André Kostolany)



 
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