"Bald kauft die EZB auch alte Fahrräder"
....ein Zitat von Wolfgang Schäuble aus dem Jahr 2012. Wir sind wohl nahe an diesem Punkt, wenn nicht die EZB bereits die Veloständer im Keller hat.
http://www.handelsblatt.com/politik/international/krisen-zitate-bald-kauft-die-ezb-auch-alte-fahrraeder/6929308.html
Wir befinden uns am Beginn (oder etwas weiter) der Neuordnung des Finanzsystems in welcher Form dies auch immer stattfinden wird. Dass sich der weltweite Finanzmarkt auf irrationalem Terrain befindet ist unbestritten, da sind sich viele Analysten wie auch viele "normale" Bürger einig. Uneinig ist man sich hingegen was nun tatsächlich aufgrund der "drogenabhängigen" Finanzpolitik der Notenbanken geschieht. Seit Beginn dieses Jahres wird nochmals ordentlich bei allen Notenbanken dieser Welt auf die Tube gedrückt und in den Medien überquellen die Berichte von - "es ist alles in Ordnung" bis zu "der finale Kollaps steht unmittelbar bevor". Man könnte sich Tag für Tag hinreissen lassen, diese Berichte zu kommentieren, zumal sie oft auch sehr provokativ geschrieben werden -> siehe die tausenden von Links zu den Medien hier auf worldmarkets.ch.
Nun, was ist geschehen, wo befinden wir uns und wohin geht die Reise? Vorweg genommen; wohin die Reise geht, weiss niemand auch nicht diejenigen Analysten welche uns in der Medien- und Bankenwelt Tips geben wollen, dass man jetzt Gold, Aktien oder Immobilien haben muss und Geld auf dem Konto wegen der Inflation....... Inflation? Aha... Inflation und den Negativzinsen unser Vermögen wegschmelzen lässt. Dies alles kann man nun einmal so im Raum stehen lassen.
Folgende Feststellungen sind erkennbar:
AKTIEN: Nach den jahrelgangen Stützungen (Q-Programme, Anleihenkäufe bis zum vermeintlichen Helikoptergeld etc.) der Notenbanken befinden sich viele Aktienindizes auf den oder in der Nähe von Alltime-High Niveaus. Herausragend ist aktuell die US-Börse, welche sich noch nahe an den Höchstständen befindet bei abnehmender Gewinndynamik und zunehmender Verschuldung.
OBLIGATIONEN/ANLEIHEN/ZINSEN: Dies ist wohl die verrückteste Geschichte seit der Tulpen-Mania im 16. Jahrhundert, denn die Zinsen wurden durch die Notenbankeninterventionen in den letzten 30 Jahren gegen Null, auf Null oder gar unter Null gedrückt. Bestes Beispiel ist die Schweiz, da investiert man in eine 50-jährige Anleihe und man zahlt dem Bund im 2016 (Straf)Zins anstatt, dass man wie üblich... wie üblich normal? Zinsen erhält. Diese Situation ist eigentlich gar nicht vorgesehen in unserem Geldsystem und da jedes Geldsystem endlich ist, wird die Spannung und Unruhe in den nächsten Jahren zunehmen. Der Zinsezins besteht aus einer Kreativität welche die Banken erfunden haben und man glaubte so in wenigen Jahren durch den Zins sein Vermögen langfristig zu verdoppeln. Die jüngere Generation kennt diese Situation bestimmt nicht mehr.
IMMOBILIEN: Durch eben diese Niedrigzinspolitik wurde das Hypothekargeschäft massiv angeheizt und viele Bürger wurden animiert durch Notenbanken und Banken endlich Ihr eigenes Heim zu kaufen, da die Zinsen nie mehr so tief sein werden wie heute... aber eben auch hier; wissen tut dies NIEMAND!
Weltweit wurden dadurch die Preise für Immobilien in Himalaya-Höhen geschoben wo man unter normalen Umständen auch kaum mehr Luft bekommt. In vielen Ländern auch in den USA aber auch in der Schweiz und Deutschland sind die Preise höher als noch vor der Finanzkrise im 2008.....!
EDELMETALLE: Dagobert Duck ist in Goldtalern geschwommen, als Kind hat man diese Taschenbücher zuhauf gelesen .... eine Seite farbig eine Seite schwarzweiss..... Es gibt aber nicht für alle soviel Gold, dass alle darin schwimmen können. Der Unterschied zum Geld, welches man jederzeit drucken kann ist, dass dies beim Gold nicht der Fall ist und die Goldminen immer tiefer graben müssen um neues Gold zu schürfen. Gold hat seit der Auflösung des BRETTON WOODS SYSTEMS im Jahre 1973 eine neue "ungedeckte" Bedeutung erhalten und ist dann gut 30 Jahre für jeden langfristigen Anleger unattraktiv gewesen. ... und dann folgte die Asienkrise, Russlandkrise, Internetbubble, Finanzkrise... Ab und seit diesen Ereignissen ist das Gold wieder auferstanden zu einer Reise, wo auch hier niemand weiss wohin sie führen wird... vor allem auch dann nicht, wenn das Geldsystem das Ablaufdatum erreicht hat.
VERSCHULDUNG: Ein Blick auf die USA zeigt, dass dort vermutlich noch im Jahr 2016 die 20 Billionen USD Grenze erreicht wird. Billionen (nicht auf englisch)! Weltweit sind die Schulden auf unheimliche 300 Billionen USD gestiegen. ...und sie werden weiter steigen.... weltweit. No way out, denn man will ja, nein man muss ja Kredite vergeben damit wir weiter wachsen und somit neues Geld "erschaffen". In früheren Jahrzehnten hat dies meist ultimativ zur Inflation geführt. In diesen Jahren wird das Geld gehortet und kommt nicht in den Wirtschaftskreislauf, deshalb sind wir aktuell auch weit von einer INFLATION entfernt.
KREDITE: Leasing-, Konsum-, Lombard-, Hypothekenkredite und dergleichen... sie werden vergeben und somit wird neues Geld "gedruckt". Geld wird durch die Vergabe von Kredit "geschaffen".... immer mehr und mehr und mehr und mehr....und noch mehr. Einen Rückwärtsgang gibt es in diesem System nicht und da die Zinsen höchst attraktiv niedrig sind und somit immer mehr Bürger an diesem "Festschmaus" teilhaben wollen, ist eine weitere Erhöhung der weltweiten Kredite vorhersehbar. Dies heisst auch nichts anderes, als dass immer mehr Kredite an Personen vergeben werden welche unter "normalen" Umständen keinen Kredit erhalten würden. Früher hat man gespart teilweise lange und dann hat man gekauft. Heute nimmt man einen Kredit auf, kauft sofort und zahlt später zurück... Wenn man denn noch zurückzahlen kann...! Willkommen in "Fantasia"!
WELTHANDEL/WACHSTUM: Der Baltic Dry Index (BDI), ein Index welcher die Frachtkosten auf den wichtigsten internationalen Frachtschiffen abbildet erreicht ein neues Allzeittief. Über diesen Index welcher erst ab 2008 seine volle Aufmerksamkeit erlangt hatte, wird viel diskutiert auch ob dieser überhhaupt aussagekräftig ist oder nicht.
ÖL: Es fliesst und fliesst. Was wurde uns in den Neunzigerjahren Angst gemacht, dass das Öl nur noch die nächsten 20 Jahre reiche. Und dann? Auch hier, das schwarze Gold ist wohl endlich nur wann fliesst es nicht mehr? Die Erdölfördernationen haben während den Jahren als das Öl bis auf weit über 100 USD gestiegen ist wohl viel Geld verdient. Bis dann seit 2014 ein für viele Analysten unerklärlicher Preiszerfall immer wieder die Finanzmärkte durchgeschüttelt haben. Das Öl befindet sich derzeit wieder auf dem Niveau von 2004 zwischen 40 und 50 USD und da das Öl an den USD gebunden ist, ist es faktisch weltweit noch günstiger, da die US-Valuta seither massiv an Wert verloren hat.
Welche Herausforderungen bestehen nun aufgrund der aktuell (be)herrschenden Situation? Es sind leider deren viele und eines ist wohl garantiert; es werden auch nicht weniger werden, ohne dass der Finanzmarkt ordentlich durchgeschüttelt wird. Wer nun denkt, dass uns (Otto-Normalverbraucher) dies nicht betrifft, der wird sich wohl irren. Leider ist die (Konsum)-welt aktuell zu schön für diejenigen welche noch im Arbeitsumfeld tätig und nicht ausgemustert oder gar ausgesteuert wurden (USA hat ja seit knapp Ende 2015 "Vollbeschäftigung"..., so hört und liest man immer wieder.... mir fehlt leider im Moment grad ein lachender Smiley) Eine Fantasiewelt mit grosser Kaufkraft, welcher in dieser Form noch nie seine Rechtfertigung hatte. Es wäre zu schön in dieser schönen Welt ewig zu existieren.
Auch hier folgende Feststellungen und Vermutungen kann man wahrnehmen:
"Wie ziehen durch die Strassen, und shoppen durch die Stadt......"....lautet ein leicht abgeänderter Auszug aus einem Songtext von Helene Fischer. Fakt ist, wer heute keine Rabatte auf seine Ware (oder Dienstleistung) anbietet, und zwar dauernd, ist Weg vom Fenster, da wir ja immer den günstigsten Anbieter über das Internet finden. So nehmen wir klar ein deflationäres Szenario wahr, welches uns die Notenbanker wehement ausreden wollen. Ist es aber vielleicht nicht auch so, dass durch eine weltweite Überproduktion von vielen Waren die Wachstumsgrenze erreicht ist? Brauche ich 4 Fernseher, 4 Autos, 4 Handys etc.? Damit auch dieser Kreislauf welcher immer schneller läuft am leben bleibt, müsste man auch beinahe jährlich seine gekauften Produkte ersetzen...! Seit 2008 versuchen die Notenbanken durch teilweise absurde und vorher undenkbare Massnahmen Wachstum zu erzeugen. Und jetzt sollen die Bürger der Länder via Kredite konsumieren. Aha und Bürger die Kredite aufgenommen haben (also oft auch kein Vermögen haben) sollen diese Kredite auch wieder zurückführen? Interessante Konstellation! Somit wäre dies ja nicht eine nachhaltige Wachstumskonstellation, da der Bürger ja nach dem Konsum wieder auf Zeit Geld zurückführen muss... einfach ausgedrückt!
Sämtlliche Alarmglocken sollten läuten (nicht nur wenn der Papst zur Messe ruft) wenn plötzlich ein Kioskbetreiber ins Kreditgeschäft einsteigt! Aber eben es ist die Realität, dass Kioskbetreiber Valora Kredite vergeben will. Hat ein Kunde einer Bank Wohneigentum und will renovieren und die Bank ihm dies aus Gründen zu hoher Belehnung oder Tragbarkeit dies ihm verwehrt, geht man schnell zu Credit-Now, denn diese bieten dem Kunden gerne Hand und er bekommt einen zusätzlichen Kredit. Dies heisst; er muss die Hypothek und die Amortisation an die Bank bezahlen und zusätzlich einen weiteren Kredit an das Kreditinstitut zurückzahlen (von weiteren Krediten wie Kreditkarten, Leasing etc. gar nicht zu sprechen). Vor 30 Jahren unvorstellbar heute von den Notenbanken vorgezeigt -> Schulden werden mit Schulden beglichen...und das soll gut und gesund sein? Die zusätzliche "Fussnote" welche sie jeweils in der Werbung für Kredite am Radio oder Fernsehen hören; "Die Kreditvergabe ist verboten wenn sie zur Überschuldung führt....." IST eine Farce. Die Notenbanken werden bis heute gelobt, dass sie nach der Finanzkrise im 2008 schlimmeres verhindert haben. Ob sie mit ihrem Verhalten nicht noch schlimmeres verursachen werden wir beantwortet erhalten.
Wir haben mit ziemlich grösster Sicherheit ohne Garantie da noch nie in dieser Form erlebt, eine weltweite KREDITBLASE!
Durch das ständige Gelddrucken und immer höhere Verschulden steigt auch der Goldpreis. Kein Wunder, denn Gold ist die einzige Währung die Währungen überlebt. Nun kann sich jeder selber ausmalen wohin diese einmalige Expedition führen könnte. -> viele Artikel zu Gold entnehmen Sie hier.
Desweiteren wünschen sich in diesem Umfeld die Notenbanken Inflation daher. Aber sie kommt nicht, die verflixte Inflation heisst wohl auch in dieser aktuellen Situation -> höhere Zinsen. Ergo höhere Zinsen einerseits und die höchste Verschuldung andererseits -> wer soll das bezahlen? Dass wir weit weg davon sind zeigt, dass immer mehr Länder NEGATIVZINSEN einführen um die eigene Währung zu schwächen und somit den Export zu stärken oder aktuell besser gesagt aufrecht zu erhalten. Also kein Wink, dass die Zinsen jemals wieder steigen könnten... oder doch? Verfolgt man die Währungen in den letzten 50 Jahren sieht man eine deutliche Entwertung der weltweiten Devisen. Sollten die Zinsen jemals in diesem Geldsystem wieder steigen werden wir wohl den grössten Knall durch das Platzen der BONDBLASE hören seit es ein Finanzsystem gibt. In diesem Moment wünscht man sich KEINE Bonds in seinem Anlageportefeuille zu halten. 1994 hatten viele Besitzer von Obligationenfonds einen Vorboten erleben müssen -> LANGE GESICHTER! Das war zu Zeiten als es noch einen angemessenen Zins gab.
Ein weiterer ganz knackiger Punkt wird die Altersvorsorge sein. Die PENSIONS- ODER RENTENKASSEN werden mehr Risiken mit unserem Geld eingehen müssen, damit überhaupt noch eine positive Rendite erzielt werden kann und damit überhaupt das ganze Rentensystem aufrecht erhalten bleibt. Bis vor 2 Jahren konnte man noch Renditen bei Bonds erzielen, jetzt da wo der Grossteil im Rentensystem mit Bonds angelegt ist gibt es keine Renditen mehr. Der heutige Rentenumwandlungssatz kann unter diesen Umständen kaum gehalten werden. Da werden bei Pensionierung eines Arbeitnehmers viele lange Gesichter die Einkaufsstrassen prägen.
Wenn man jetzt immer wieder hört, wieviel Rendite durchschnittlich Aktien pro Jahr erzielen können, weil es in den letzten 20 oder 30 Jahren so war, gemäss Analysten, könnte man auch hier glauben es gebe nur eine Richtung ohne Rückwärtsgang. Viele vergessen die Nachkriegsjahre in welchen sehr kleine Brötchen gebacken wurden, ach ja stimmt diese werden ja nie mehr vorkommen, da unser vermeintliches Wachstum unendlich ist. Genauso wie die Finanzbranche in den letzten 30 Jahren. Eine Regel ist und bleibt; je höher der Index steigt um so tiefer die Rendite, ausser ich habe vermutlich seeeeeehr lange Zeit die Schwankungen auszuhalten.
Radikale Massnahmen wie zum Beispiel Schuldenschnitte werden vermutlich irgendwann auf den Tisch kommen müssen, wie auch schon im 19. Jahrhundert geschehen, sprich Vermögen wegradieren. Dann wird Gold, Aktien respektive Sachwerte seine Daseinsberechtigung haben. Gelder auf den Girokonten könnten plötzlich durch eine Anpassung oder Veränderung im Geldsystem eine Wertminderung erleben.
Wir kommen in die Aera in der eine Vermögens- oder Anlageberatung in die Richtung geht, wo man sich die Frage stellen muss, mit welcher Anlage Frau/Mann am wenigsten Geld verliert. Genauso wie wir uns niemals vorstellen konnten, dass wir negative Zinsen haben, müssen wir uns auch immer mehr dieser Fragestellung widmen. Verrückt, aber dies ist die neue von den Notenbanken kreierte Welt.
Die ganze Wirtschaftsgeschichte hat auf jeden Fall einen Charakter von historischem Ausmass, welche unsere nachfolgende Generation(en) entweder noch miterleben oder aber aus den Geschichtsbüchern lesen und lernen werden. (Watch & Learn).
Ein Fakt ist auch, dass weder die EZB, die FED, andere Notenbanken noch Analysten von Banken eine Empfehlung oder ein Hinweis negativer Natur geben würden, welche weltweit die Stimmung zu Anlageprodukten wie Aktien oder Immobilien trüben könnte, denn im jetzigen Umfeld müssen die Börsen und Immobilienpreise auf Ihren Höhen gehalten werden, ansonsten ihre Geldpolitik versagt hat und die Wertvernichtung seinen Lauf nehmen würde. Der Zeitpunkt wann diese Politik scheitert ist offen, nimmt man obige Feststellungen und Interpretationen zur Gemüte wird der Pfeil irgendwann, eher bald denn später, uns treffen.
Wenn André Kostolany noch leben würde, würde er wohl auch heute so zitieren:
"Diesmal wird es anders sein", sind die 5 teuersten Worte an der Börse.