Die Rallye die die Rallye nährt!
Juni 2017
Der Nachteil von Blasen ist, dass man zur Wahl gezwungen ist, ob man vor dem Platzen als Idiot dastehen will - oder danach.
(John P. Hussman) 

Es ist das grosse Staunen mit welcher Unbekümmertheit derzeit an den Finanzmärkten operiert wird. Die warnenden Stimmen werden gerne ignoriert, man will ja bei der Party anwesend sein. Woher diese Euphorie tatsächlich kommt, fragt sich derzeit ebenfalls wohl keiner. Laut vielen Analysten wächst die Weltwirtschaft in einem Ausmass welche das aktuelle Kursniveau rechtfertigt, offenbar auch in Amerika (man siehe die Charts von S&P und Dow Jones an). Also kauft man in diese Euphorie hinein, denn schliesslich sind Aktien in diesem tiefen Zinsumfeld alternativlos.

Derzeit werden Aktien wie eine Herde Kühe auf der Alp nach oben getrieben. Der höhere Aktienkurs wird dann von den Analysten wiederum mit einem höheren Kursziel bestätigt und schon neigt der Markt dazu dies ebenfalls für höhere Kurse zu nutzen. Dies hatten wir alles schon im Jahr 2000. Auch da wurden Warner "ausgebuht" und ignoriert.

Damals wurden die Kurs-/Gewinnverhältnisse schlicht ignoriert. Die heutigen Bewertungen sind weit weg von damals und viel tiefer, jedoch deutlich über dem Durchschnitt der letzten Jahrzehnte. Was aktuell ignoriert wird, ist unter anderem die immens hohe Verschuldung, welche seit der letzten Finanzkrise wie ein Damoklesschwert über den Weltmärkten schwebt. Die Welt und vor allem die Privatpersonen verschulden sich in einem Ausmass welche grundsätzlich keine höheren Zinsen mehr erlaubt. Die Chefs der Nationalbanken wollen höhere Zinsen erzwingen (denn das unglaubliche Wachstum erlaubt dies ja jetzt.. oder doch nicht?). Sollten die Zinsen in den nächsten Monaten tatsächlich angehoben werden, wird es extrem spannend sein zu sehen, wer dann tatsächlich das höhere Zinsniveau verkraften kann ohne dabei auf weiteren Konsum oder Ausgaben zu verzichten. Schlussendlich müssten ja in der Breite auch die Löhne steigen. Da der Markt ja jeweils bei der Publikation der Arbeitslosenquote bewusst die ausgesteuerten Personen vergisst und diese tendenziell eher zunehmend sind wird dieses Unterfangen herausfordernd.

In der Vergangenheit konnte man anhand von Zinsunterschieden feststellen wo Risiken sind. Da weltweit das Zinsniveau gegen Null gefallen ist, sind diese Unterschiede nicht mehr erkennbar und mit Blick auf Japan ist die Chance klein, dass wir in diesem Währungs- und Systemumfeld jemals wieder höhere Zinsen sehen werden. Man hört überall: "Die Zinsen werden irgendwann wieder steigen". Wir werden sehen ob dies irgendwann passiert. Die Japaner ächzen schon über 20 Jahre nach höheren Zinsen.
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